Aufarbeitung Haenel 49a

18.10.2022 15:37 (zuletzt bearbeitet: 18.10.2022 15:40)
#1 RE:Aufarbeitung Haenel 49a
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Die Aufarbeitung habe ich ausführlich und chronologisch auch schon bei WPU gepostet. Deshalb gibt es hier nur eine gekürzte, aber trotzdem ausführlich bebilderte Abhandlung der Sache.

Nach der Demontage des Haenel 49a habe ich als erstes den Schaft abgebeizt um den alten Lack runter zu holen. In Summe musste ich 3x abbeizen bis der alte Lack restlos runter war.
Der gelösten Lack wurde vorsichtig mit einer Metallspachtel vom Holz abgezogen. Vorsichtig und immer in Maserrichtung damit man es nicht versaut und/oder Kratzer fabriziert ... sind eh schon genug Schmisse im Holz die dann vorsichtig rausgeschliffen werden müssen und vor allem soll ja die Schaftstempelung erhalten bleiben.
Dann bin ich dem Schaft mit heißem Wasser und einer Wurzelbürste zu Leibe gerückt um die restliche Beize runterzuholen (Man kann natürlich auch den Kärcher nehmen, würde auch gehen ... macht nur mehr Sauerei im Hof). Hinterher gleich mit Küchenkrepp die überschüssige Nässe aufgenommen und nun liegt er draußen unter der Überdachung zum trocknen.
(Beachtet: Falls ihr mal mit Abbeizer arbeitet dann tragt bitte Gummihandschuh, passt auf eure Augen auf und macht das nur an gut belüfteten Stellen! Das Zeug kann unter Umständen aggressiv zu Haut und Schleimhaut sein.)

Beim abbeizen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Restfeuchte aufnehmen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Restfeuchte aufnehmen 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Nachdem der Schaft getrocknet war habe ich an einigen Stellen gesehen das sich das Holz zwischen den Maserungen wie aufllöst bzw. bröselig wird, ist wie morsch. Wenn man quer zur Maserung mit den Fingern darüber geht fühlt sich das wie ein Waschbrett an. Liegt vermutlich am alten Schichtholz.

Schichtholzschäden.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Schichtholzschäden 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Auf dem 2. Bild ist es, glaube ich, besser zu sehen. Die dunkle Stelle ist übrigens kein Riss sondern dort fehlt einfach Substanz und es ist noch feucht. Jetzt hab ich überlegt was ich mache. Entweder mache ich trotzdem einen Ölschaft draus und versiegele ihn dann mit einem Hartwachs ... in der Hoffnung das das Holz dadurch stabilisiert wird, oder ich versuche das Holz mit Wasserglas zu stabilisieren und lackiere den Schaft anschließend wieder .

Ich hab mich letztendlich entschlossen den Schaft zu ölen. Geschliffen ist er jetzt schön glatt und hat kaum noch Macken (schleifen, anfeuchten, schleifen, anfeuchten, usw. von 240er körnung bis hoch zu 1200er) und wurde gebeizt mit Nussbaum mittelbraun.

Schaft schleifen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) beizen mittelbraun.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Da eh alles demontiert ist habe ich Lauf, Systemhülse und Kleinteile gleich nochmal kalt nachbrüniert. 100%ig überzeugt bin ich vom Ergebnis nicht, aber auf jeden Fall deutlich besser als zuvor. Es bleiben, bei genauem hinsehen immer fleckige Stellen obwohl ich alles abgeschliffen, entrostet und mehrfach entfettet habe. Richtig gut wird das wohl nur mit einer Heißbrünierung. Na mal sehen ...

Brünieren.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Brünieren 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Brünieren 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Anschließend habe ich die erste Schicht Hartöl richtig satt aufgetragen und matt werdende Stellen immer gleich wieder nachgeölt bis das Holz gesättigt war. Nach ca. 20 Minuten, als das Hartöl langsam leicht klebrige Konsistenz annahm, habe ich das überschüssige Öl mit einem Baumwolltuch abgenommen. Anschließend trocknen lassen und nach 24 Stunden mit 1200er Körnung sanft nachgeschliffen.

Hartölauftrag.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hartöl getrocknet.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Zwei Durchgänge Hartöl sind jetzt drauf. Das überschüssige Öl habe ich wieder nach 20 Minuten komplett abgenommen und nochmal 6 Stunden trocknen lassen. Anschließend ca. 30 Minuten den Schaft in Faserrichtung mit Baumwolllappen poliert und diese immer gleich wieder gegen saubere Lappen gewechselt sobald sie vom Öl fleckig wurden. Langsam stellt sich ein schöner seidiger Glanz ein. Der Schaft fasst sich jetzt richtig samtig weich an und die Maserung des Schichtholzes kommt gut zur Geltung ... ich bin mit dem Ergebnis überaus zufrieden.

Hartöl anpoliert.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Nachtrag zum Kaltbrünieren:

Da ich mit dem Ergebnis nicht recht zufrieden war habe ich mir Galvanoentfetter besorgt. Ich habe den Abzugsbügel und das darunterliegende Deckblech nochmal nachbehandelt ... 2x Galvanoentfetter drauf, abgetrocknet und dann ist das Metall schon beim drauftupfen mit dem Brünierpinsel richtig schwarz geworden. Vielleicht taugte ja auch nur mein Bremsenreiniger, mit dem ich das vorher entfettet hatte, nichts .

Nachbrünieren 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

System und den Lauf auch nochmal nachbrüniert da das Ergebnis der Kleinteile zufriedenstellend war, Brünierung ca. 5 Minuten einwirken lassen, abgewaschen und geölt. Das Öl nach 30 Minuten abgenommen und ... sehr schönes Ergebnis. Vermutlich war doch der Bremsenreiniger schuld.

Nachbrünieren.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Und fertig.

Fertig 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Fertig 3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Fertig 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Fertig.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Mir persönlich gefällt das Ergebnis sehr gut.

Gruß, JonnyGun

Wenn man schweigt oder nicht reagiert, stimmt man den Dingen nicht zwingend zu. Man hat dann nur keine Lust mit Ignoranten oder Schwätzern zu diskutieren!

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18.10.2022 19:43
avatar  HopSing
#2 RE:Aufarbeitung Haenel 49a
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Sehr tolles Ergebnis. Der Schaft hat ja eine schöne Maserung.
Ich finde das toll wie man die alten Kniften wieder hin bekommen kann . Da stimmt eben die Substanz. Ich habe selber zwei 310er die nach etlichen Jahren Kirmesbetrieb wieder hergerichtet in meinem Schrank stehen.


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18.10.2022 20:06
#3 RE:Aufarbeitung Haenel 49a
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Jepp, sind dankbare alte Knifften die Haenel. Meines ist mit 9/62 gestempelt ... also bis auf 3 Monate genau so alt wie ich .

Wenn man schweigt oder nicht reagiert, stimmt man den Dingen nicht zwingend zu. Man hat dann nur keine Lust mit Ignoranten oder Schwätzern zu diskutieren!

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18.10.2022 21:11
#4 RE:Aufarbeitung Haenel 49a
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Das hab ich doch irgendwo schon mal gesehen Sieht perfekt aus.

ehemals aktiver Sportschütze

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18.10.2022 22:28
#5 RE:Aufarbeitung Haenel 49a
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Zitat von Sergeant Hedley im Beitrag #4
Das hab ich doch irgendwo schon mal gesehen Sieht perfekt aus.


Lies mal meinen ersten Satz.

Wenn man schweigt oder nicht reagiert, stimmt man den Dingen nicht zwingend zu. Man hat dann nur keine Lust mit Ignoranten oder Schwätzern zu diskutieren!

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